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Hochsensibilität II

Erschöpfbarkeit, Gefühlsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Ängste und Zweifel! Kennst Du alles, aber Du bist ja tapfer! Achtung: Hochsensibilität kann hinter all diesem Unbehagen stecken! Hier sind die ersten Fakten.

Was soll das?
Du fühlst Dich anders als alle anderen,
Du grübelst, woran das liegen könnte …
Du hast keine Antwort und
erträgst es stillschweigend.
Denn Du bist tapfer! Aha!

Erschöpfbarkeit, Gefühlsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Ängste und Zweifel! Kennst Du alles, aber Du bist ja tapfer! Achtung: Hochsensibilität kann hinter all diesem Unbehagen stecken! Hier sind die ersten Fakten.

Und das Beste kommt gleich zu Anfang: Hochsensibilität ist keine Krankheit!! Es geht darum, Potenziale zu entdecken und zu stärken.

Falls Du neugierig bist, habe ich ein Geschenk für Dich: Mein E-Book, auf das ich in diesem Artikel mehrfach mit dem Hinweis auf weiterführende Informationen Bezug nehme. Darin auch für viele sicher ganz wichtig: Umfangreiche Infos für Eltern hochsensibler Kinder.

Und noch etwas sehr Gutes gleich hier, das auch die melancholische Headline in ein anderes Licht rückt: Hochsensible Menschen haben eine erhöhte Fähigkeit zur Wahrnehmung ihrer Umwelt inklusive der sie umgebenden Menschen. Diese nach allen Seiten offene Skizzierung neigt sich im positiven Fall in die kreative, erfreuliche, empathische Richtung: Es geht also darum, dieses Potential zu entdecken und zu stärken.

Unbedingt möchte ich noch diesen Gedanken allem voranstellen: Menschen, die sich selbst als nicht ganz so sensibel betrachten, fühlen sich manchmal verletzt oder ausgegrenzt, wenn von „den Hochsensiblen“ in so besonderer Weise die Rede ist. Sie hielten es vielleicht für besser, ebenfalls hochsensibel zu sein. Nur für den Fall, dass hier gerade jemand so denkt: Hochsensibilität ist ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal wie z.B. die Tatsache, dass jemand blaue Augen hat und ein anderer nicht. Per se ist das weder gut noch schlecht. Menschen, die nicht hochsensibel sind, sind selbstverständlich nichtsdestoweniger sensibel. HSP müssen sich nur mit ein paar zusätzlichen Besonderheiten auseinander setzen.

Woher kommt der Begriff Hochsensibilität

Der Begriff „Hochsensibilität“ wurde 1996 von Professor Dr. Elaine N. Aron (*1944, damals Lehrstuhl für empirische Psychologie, State University of New York auf Long Island) geprägt. Während ihrer Grundlagenforschung auf diesem Gebiet hat sie u.a. herausgefunden, dass 15 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung – quer durch alle Ethnien – diesen Wesenszug besitzen. Er wurde sogar in der gleichen Verteilung bei allen höher entwickelten Säugetieren beobachtet. Hast Du vielleicht ein hochsensibles Pferd? Elaine Aron nennt einen hochsensiblen Menschen eine „High Sensitive Person – HSP“; dieser Ausdruck wird hier mehrfach auftauchen.

Der Wesenszug

Hochsensibilität kann, wenn sie nicht erkannt bzw. nicht ihr entsprechend gewürdigt wird, bestimmten Befindlichkeiten Vorschub leisten und damit zu unpassenden Diagnosen und Therapien führen. Da es sich nicht um eine Krankheit handelt, hatte es der Begriff mit seinen Auswirkungen sehr schwer, sich in Praxen welcher Art auch immer zu etablieren. Das ist auch heute noch weit verbreitet so, leider. Aber es gibt doch inzwischen eine ganze Reihe von Medizinern und Therapeuten, denen HS durchaus etwas sagt, die damit umgehen können und die Befindlichkeiten ihrer Patienten entsprechend berücksichtigen.

Mehr dazu im E-Book.

Was macht Hochsensibilität aus?

HS ist keine Krankheit, doch es gibt einige Anzeichen, die auch Elaine Aron als typisch für eine vorhandene Hochsensibilität ansieht, besonders, wenn sie in dieser Kombination auftreten:

  • HSP fühlen sich oft „anders“ als die sie umgebenden Mitmenschen. Fragt man sie, was sie damit meinen, können sie das oft nicht genau beschreiben.

  • Atmosphärische Wahrnehmungen: Eine HSP kann einen Raum betreten und sofort wahrnehmen, was los ist oder gerade war. Sie atmet die Luft und spürt sozusagen die vorherrschende Stimmung im Raum, bemerkt, wer mit wem zu tun hat, spürt Spannung oder Gelöstheit und schätzt ein, was getan werden sollte, damit sich die Menschen im Raum wohlfühlen – resp. was aus diesem Grund unterlassen werden sollte.

  • Defizit-Gefühle: Die eigene Hochsensibilität muss dem Betreffenden nicht unbedingt zu Bewusstsein kommen. Viele HSP spüren aber, dass sie anders sind, glauben, dass sie nicht in der Lage sind, das auszuhalten oder zu verarbeiten, was andere mit Links erledigen oder überhaupt nicht als Herausforderung ansehen. Sie empfinden sich irgendwie als defizitär, haben das Gefühl, Erwartungen, Normen nicht zu erfüllen, Druck nicht aushalten zu können. Sie empfinden das als sehr belastend und leiden darunter. Je nach Grundveranlagung kann es passieren, dass sie sich lieber zurückziehen.

  • Missverständnis: Eine HSP wird von ihrer Umwelt oft einfach in „Schubladen“ gesteckt. Sie gilt als ängstlich, schüchtern, schwach usw. oder wie wird sogar als ungesellig angesehen, wenn sie sich zurückzieht.

  • Bewusstsein des Unterschiedes zwischen innen und außen: Den meisten hochsensiblen Personen ist durchaus bewusst, dass sie über eine große Kreativität verfügen, dass Leidenschaft, Erkenntnis und Anteilnahme im Überfluss vorhanden sind – und das wissen sie auch dann, wenn sie noch nie etwas von HS gehört haben! Daraus kann jedoch ein Dilemma entstehen: Die Einschätzung von außen ist häufig für die Betroffenen nicht als von außen kommend erkennbar. Sie wird als eine eigene Erkenntnis angesehen und kann so eindringlich sein, dass sie ihr sozusagen „zustimmt“. Sie nimmt die Stigmatisierung von außen an und so begräbt sie ihr wertvolles Potenzial!

Dazu einige Bilder, die bei Hochsensiblen gehäuft auftreten:

  • Dysthymie, eine chronische Verstimmung, die jedoch nicht alle Kriterien einer Depression erfüllt; sie ist besonders quälend (auch für die Umgebung des Betroffenen), weil sie „nicht richtig zu fassen“ ist.

  • Chronisches Müdigkeitssyndrom, auch als Begleiterscheinung der Dysthymie. Heute in Corona-Zeiten wird dieses auch als Chronic fatigue syndrome bezeichnete Symptom oft im Zusammenhang mit einer überstandene Corona-Infektion erwähnt.

  • Angstsyndrome, besonders diejenigen mit einer sozialen Komponente

  • Emotionale Instabilität

  • Zwänge und Zweifel und natürlich ….

  • Somatisierungen, Störungen, die sich in körperlichen Missempfindungen ausdrücken

    Deshalb ist es so wichtig, über Hochsensibilität informiert zu sein, die positiven Seiten herauszufinden und zu stärken und sie zu betrachten als das, was sie ist: ein Geschenk! Wenn das gelingt, tauchen die oben genannten Bilder erst gar nicht – oder abgeschwächt – auf.

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Typische Eigenschaften hochsensibler Menschen

  • hohe Aufmerksamkeit, Gewissenhaftigkeit
  • hohe Konzentrationsfähigkeit (Voraussetzung: wenig Unterbrechung)
  • Wahrnehmung sehr feiner Nuancen
  • hohes Potenzial zum Erkennen und Vermeiden von Fehlern
  • ausgeprägte Fähigkeit zum Erkennen kleiner Differenzen
  • Veranlagung zu Kritik und Perfektionismus
  • Schnelligkeit (nicht im sportlichen Sinn!)
  • gute Feinmotorik
  • Benennen von Konflikten bereits im Anfangsstadium
  • gute Intuition
  • sichere Wahrnehmung von Stimmungen
  • meist eher rechtshirniges Denken (weniger linear, dafür kreativ und synthetisierend)
  • starke Beeinflussbarkeit von Stimmungen und Emotionen (das kann positiv und negativ sein)
  • gute Wahrnehmung dessen, was unter der Oberfläche abläuft
  • ausgeprägte Sozialkompetenz
  • hohe ethische Grundsätze
  • starkes Gerechtigkeitsgefühl, Loyalität
  • Nachdenklichkeit, Reflexionsfähigkeit, gründliche Verarbeitung des Wahrgenommenen, oft in Selbstzweifel mündend
  • lebenslange Neugierde und Lernfähigkeit
  • hohe Empfindlichkeit gegen Geräusche, Licht, Gerüche, Geschmack, Farben und sogar Berührungen
  • Vermeidung von Menschenansammlungen
  • Abneigung bis Verabscheuung gegenüber Small Talk
  • Empfindlichkeit gegenüber Arzneimitteln, teilweise unerwartete Reaktionen
  • seltener krank als Nicht-HSP (Voraussetzung: kein Stress, Studie der University of California Media School)
  • manchmal ist Hochsensibilität mit Hochbegabung und/oder Synästhesie kombiniert

Natürlich ist es so, dass all diese Eigenschaften auch bei nicht-hochsensiblen Menschen zu finden sind! Und bei HSP sind auch nicht immer sämtliche Eigenschaften anzutreffen. Doch hat sich gezeigt, dass sie oft sehr viele davon besitzen – auch wenn sie sie nicht immer ausleben …

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Was also ist Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist, wie oben angedeutet, nicht Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit, wenngleich sie bei ungenauer Information leicht damit verwechselt und gleichgesetzt wird. Hochsensible Menschen haben eine erhöhte Fähigkeit zur Wahrnehmung ihrer Umwelt. Sie nehmen alles sehr umfassend wahr und fühlen sich von dieser Menge an „Daten“, die sie dann auch noch verarbeiten müssen, überschwemmt (Reizüberflutung). Das braucht Zeit und Raum und zwingt die Betroffenen, sich ggf. zurückzuziehen. Manche HSP gehen auch gleich in die Vermeidungshaltung und setzen sich „zu großen Datenmengen“ erst gar nicht aus. Beides wird dann von den lieben Mitmenschen schnell missverstanden als emotionaler oder sozialer Rückzug. Natürlich nehmen HSP auch dies wahr, woraus dann der Entschluss entstehen kann, die Hochsensibilität zu unterdrücken und sich zu Dingen zu zwingen, die ihnen erfahrungsgemäß nicht gut bekommen.

Unterschiedliche Sensibilitäten

Mrs. Aron war nicht die erste, die sich über Hochsensibilität Gedanken machte, sie war „nur“ die erste, die diese Zusammenhänge in einem Konzept zusammengefasst hat. Schon Carl Gustav Jung hat über HSP geschrieben, ohne sie jedoch so zu nehmen. Er sagte, dass „der fundamentale Unterschied zwischen Menschen durch eine vererbte ausgeprägte Sensibilität“ zustande komme.

Siebzig Prozent der hochsensiblen Menschen sind nach eigener Auskunft introvertiert. Introversion und Extraversion sind per Definition gegenläufig. Sie entsprechen zwei gegenläufig arbeitenden Systemen in Gehirn, deren Zusammenwirken den Grad der Intro- resp. Extraversion des Betreffenden ausmachen. Gemeint sind die Verhaltensaktivierung oder Annäherung und die Verhaltenshemmung. Entwicklungsgeschichtlich dient die Annäherung dem Überleben (Neugier, Wagemut), die Hemmung dem Rückzug resp. der Warnung vor Smilodon, der Säbelzahnkatze (Langsamkeit, auf Gefahren achtend). Diese Definition gilt sowohl für Hochsensible wie auch für alle anderen Menschen.

Daraus lassen sich vier unterschiedliche Konstellationen ableiten:

  1. Die extravertierte Nicht-HSP: Das starke Annäherungs-System dominiert eindeutig das Rückzugs-System. Dieser Typ wird traditionell von der westlichen – zunehmend auch von der östlichen – Kultur favorisiert.

  2. Die introvertierte HSP: Menschen mit einem starken Reflexions-System, deren Verhaltensaktivierung schwach ausgeprägt ist, sind introvertiert Menschen, die ein äußerlich ruhiges, geordnetes Leben bevorzugen und sich dabei eines regen und tiefen Innenlebens erfreuen. Hier sind auch die introvertierten HSP beheimatet – dünn machen 70 Prozent der gesamten Gruppe aus!

  3. Die introvertierte Nicht-HSP: Menschen, bei denen Verhaltensaktivierung und Reflexion fast gleichermaßen schwach ausgebildet sind, fühlen sich wohl, wenn sowohl das innere wie das äußere Leben ohne Aufregung ereignisarm verlaufen. Diese Menschen sind langsam und still und meist Nicht-HSP.

  4. Die extravertierte HSP: Menschen, bei denen beide Systeme stark ausgebildet sind, die Impulse zur Annäherung / Verhaltensaktivierung und die zum Rückzug, haben es nicht leicht. Ihre Systeme stehen oft im Konflikt miteinander und sie müssen ständig den schmalen Gad finden, der eine Balance für die optimale Stimulation darstellt.

    Sie leben in beiden Welten, was sie hin und her reißt. Sie sind überstimuliert, aber auch schnell gelangweilt. Sie neigen dazu, oft und gern Neues auszuprobieren – und sich dabei oft gründlich zu überfordern. Periodisch schwanken sie zwischen Phasen der Extravertiertheit und des Rückzugs. Entwickeln sie nicht die Fähigkeit zum Selbstmanagement, sehen wir scheinbar sprunghafte und impulsive Menschen, die Dinge anpacken und wieder hinwerfen, die ihre Umwelt verwirren und im Extremfall den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeit hervorrufen.

Balance

Für alle Betroffenen ist es wichtig, dass sie die entgegengesetzt wirkenden Teile ihrer Persönlichkeit so zu koordinieren und auszubalancieren lernen, dass beide zu ihrem Recht kommen. Für die vierte Konstellation ist das schon fast lebenswichtig!

Einsicht, Hingabe, Selbstbeobachtung, ggf. Hilfe von außen – und Zeit – sind die passenden Werkzeuge dafür. Dabei ist jede Persönlichkeit einzigartig und benötigt individuelle Zuwendung.

Ist es einmal gelungen, herauszugfinden, wie eine bestimmte Person am besten ihre eigene Balance in unterschiedlichen Situationen halten und die Widerstreiter so versöhnlich stimmen kann, dass sie zumindest meistens in Harmonie und Rücksichtnahme miteinander kooperieren, können beide Seiten dieser Persönlichkeit zur Verfügung stehen und wunderbar genutzt werden.

Die HSP beim Arzt

Alle Krankheitsbilder werden wie üblich behandelt. Mit einer Ausnahme: Eine HSP wird sich gegen jede Art von „Abhärtung“ wehren. Widerstand auch gegen medizinische Verordnungen (Desensibilisierung, Konfrontation). Verhaltensänderung funktioniert hier anders! Mediziner, die Hochsensibilität schon kennen, werden auch darauf achten, dass dieser Patient/diese Patientin evtl. auf Medikamente überraschend reagiert.

Mehr dazu im E-Book.

Tests und der Umgang damit

Es gibt inzwischen verschiedene Tests, die versuchen, herauszufinden, ob der Proband hochsensibel ist. Elaine Aron hat selbst ein Testdesign entwickelt, das ich auch im E-Book wiedergebe. Probier’s aus. Meines Erachtens ist jedoch die beste Methode, die eigene Betroffenheit herauszufinden, die eigene Einstellung. Wenn Du Dich in dem, was hier steht bereits wiederfindest, kannst Du eigentlich davon ausgehen, dass Du hochsensibel bist. Wie gesagt, es ist keine Krankheit, es gibt (immer noch) keine wissenschaftlich abgesicherte „Diagnose“, aber viele verschiedene Meinungen darüber. Entscheiden sollten Dein Befinden und Dein Gefühl, dann liegt Du an ehesten richtig.

Fazit

Die beste Art, als hochsensibler Mensch mit seiner Persönlichkeitsstruktur zurecht zu kommen ist als erstes: Information. Und dann: Freunde Dich damit an, nutze Deine Chancen, erkenne die guten Seiten, die mit Hochsensibilität verbunden sind. Schaffe Dir den Freiraum, auf Dich Rücksicht nehmen zu können. Deine Veranlagung wird Dich Dein Leben lang begleiten, es lohnt sich also!!

Mehr dazu im E-Book.

Ausblick

Falls Du jetzt feststellen konntest – oder vermutest – dass Du hochsensibel bist: Welcome to the Club!! Hol Dir das E-Book, darin findest Du außer Vertiefungen zu einigen hier schon angesprochenen Themen noch dies:

Auszug aus dem Inhalt des E-Books:

  • Den Wesenszug noch besser verstehen
  • Die Scanner-Persönlichkeit
  • Transmarginale Hemmung
  • Hochsensibilität im Leben: Panikpegel und Kittelbrennfaktor
  • Keine Angst vor Erfolg
  • Hochsensibilität und soziales Unbehagen
  • Hochsensibilität und Hochbegabung & Synästhesie
  • EXTRA für Eltern hochsensibler Kinder
  • Die HSP und MOBBING
  • Frondienst oder Berufung
  • Die HSP beim Arzt
  • Einige gute Quellen, aus denen Du Dich bei Interesse weiter informieren kannst.

Ja, ich möchte meine persönliche Ausgabe des E-Books!

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